Lärmstudie in Wilstedt

von unserer Vorgängerseite windwahn.de übertragen – dort veröffentlicht am 23.04.2012

Dr. Pohl (Uni Halle-Wittenberg) betreut Studie

Wilstedter Bürger erkranken durch Lärm von Windkraftwerken. Nun soll eine Studie Klarheit bringen, ob diese Erkrankungen real existieren, oder nur, weil die Bürger Windkraftwerke nicht in ihrer Nähe haben wollen.

Initiiert wurde die Studie vom Betreiber WPD. Beauftragt für die Durchführung der Studie wurden das Windenergie-Institut und die Universität Halle-Wittenberg. Für die Universität Halle-Wittenberg betreut Dr. Johannes Pohl die Studie. Der Betreiber kann dem Ergebnis der Studie also beruhigt entgegensehen, ist Dr. Pohl doch für seine These bekannt, daß man durch Windkraftwerke nicht krank werden kann, wenn man sie nur mag….

Offensichtlich hatte Herr Pohl bei den Vorlesungen über Krankheitsbilder bei Schallerkrankungen gefehlt.

Berücksichtigt man zudem die bisherigen Forschungsprojekte, deren Zielsetzungen und Auftraggeber des Instituts für Psychologie und hier Besonders der Abteilung Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, so kann am Ergebnis der Studie schon im Vorwege kein Zweifel bestehen. Dr. Pohl läßt keine Gelegenheit aus, betroffenen Mitmenschen ein für die Windenergieindustrie nachteiliges Verhalten zu attestieren. 

MB 

 <Beitrag in der NDR-Mediathek gelöscht>

 Kommentar von Jutta Reichardt:

Die große Veräppelung in Niedersachsen –

oder „Wie Wilstedter Anwohner lernen sollen, das Windkraftwerk zu lieben“

Da wird doch tatsächlich eine Lärmstudie in einem Dorf in Niedersachsen in Auftrag gegeben, um die Beeinträchtigung der Anwohner an 9 Windkraftwerken zu erforschen – immerhin 1 Jahr lang!

Wow, ein echter Fortschritt, denkt man im ersten Augenblick, denn überall auf der Welt wird seit vielen Jahren, ja sogar Jahrzehnten zu Schallauswirkungen auf den menschlichen Organismus geforscht – auch zum Schall, der von WKW emittiert wird und Anwohner krank macht.
(Hierzu weitere Informationen: VAD, WTS, ILFN, McPherson Study)

Sogar in Deutschland gab’s solche Untersuchungen, die dann allerdings sehr schnell in den Schubladen verschwanden, als man feststellte, dass Lärm und vor allem der Schall im tieffrequentem und unhörbaren Infraschallbereich von WKW Menschen krank macht…
(Hierzu weitere Informationen: Prof. Mausfeld, Prof. Weiler, Prof. Quambusch und M. Lauffer, Scholz, Hensel und Janssen)

Fluglärm und auch Straßenlärm wiederum werden ernst genommen und es werden anwohnerfreundliche Urteile gefällt.
(Aktuelles BVG Urteil: http://www.kostenlose-urteile.de/Urteil13293

Schon mal was von Gleichbehandlung gehört???

Hört man dann den Beitrag vom NDR ist die Enttäuschung groß, denn man wird mit den üblichen Verdächtigen (WPD, Dr. Pohl) und den stets wiederholten Sprüchen der WK-Lobbyisten in Wirtschaft und Lehre konfrontiert, über Windkraftgegner, die doch nur NIMBYs sind und die lernen müssen, die Windkraft zu lieben…

Als wüssten sie es nicht besser, sprechen der Vertreter der WK-Betreibergesellschaft WPD und der Psychologe von der Uni Halle hier von „Geräuschbelästigungen“, während die Anwohner auf Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen hinweisen. Woraufhin der Psychologe Pohl noch eine Marginalisierung oben drauf setzt, indem er den Betroffenen allen Ernstes unterstellt, sie hätten möglicherweise gar keine Krankheitssymptome, denn „man müsse feststellen, ob diese subjektiv (also eingebildet!) oder objektiv vorhanden seien…“ Welch eine grandiose Art von Zynismus!

Dass diese Symptome zu den typischen Anfangssymptomen der Schallerkrankung WTS (zu deutsch: Wind Rotoren Syndrom) gehören könnte auch Herr Pohl nachlesen, wenn er denn wollte.

Im Übrigen hat er für seine „Forschungen“ im Auftrag der Windkraftindustrie, der Betreiber, Politik und in enger Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden in den vergangenen Jahren bereits sehr viele Betroffene kennen gelernt, die ihm von den gleichen und etlichen weiteren Symptomen berichtet haben. Im Jahr 2008 z.B. uns in der Windwahnmarsch, wo er seine These von der „subjektiven Belästigung“ anstelle realer Schallerkrankung für die Enercon-Werbesendung des ZDF (Abenteuer Wissen) übers Mikrofon verbreiten durfte.

Mein Mann und ich, seit 1995 neben WKW in 320-450 m Entfernung zunehmend und heftig an WTS, VAD und ILFN-Auswirkungen erkrankt, eine Lärmmessung wird uns seit 17 Jahren verweigert, obwohl sie Teil der Genehmigungsauflagen von 1993 ist, standen fassungslos daneben.

Sein Begleiter, Ing. Kunte, freundlicher Beamter der Genehmigungsbehörde LLUR, heute als Pensionär Referent für die Windkraftlobby, wollte uns tatsächlich weismachen, dass die geplanten Anlagen, 3 mal höher als die alten, viel leiser seien und keinen schädlichen Infraschall emittieren und wir sie auch gar nicht sehen würden, denn „ Sie werden keine optische Bedrängung mehr erleben, Sie gucken doch nicht immer nach oben…!.“

Und Dr. Pohl setzte auch hier eins oben drauf: „ Kein Wunder, dass Sie krank geworden sind. Sie haben ja eine negative Einstellung zu Windkraftanlagen. Sie müssen lernen, sie zu lieben…“

Liebe Wilstedter Mitbürger, das Ergebnis der „Belästigungs“-Studie steht bereits fest, denn sie wird, wie bei deutschen Studien zu den Auswirkungen der Windkraft üblich, von den Betreibern und somit von der WK-Lobby bezahlt:

Die Anwohner des Wilstedter Wind“parks haben objektiv nachweisbar keinerlei Krankheitssymptome, sondern, liebe Wilstedter, Sie bilden sich ihre Kopfschmerzen, den Schwindel und das Herzrasen nur ein (subjektive Wahrnehmung), denn Sie sind NIMBYs und haben immer noch nicht gelernt, Ihren Wind“park“ zu lieben!

Dank des windkraft-ideologisierten NDR wird auch das dann wieder ohne Nachfrage kritiklos verbreitet.

Die Gelinkten sind, wie immer wenn’s um Windkraft geht, die Geschädigten!

JR